May 21, 2008

Wieviel ist ein Student theoretisch Wert?

Die Zukunft DES Profilmerkmales am FB Gesellschaftswissenschaften an 

der Uni Duisburg-Essen ist in Gefahr. Das Institut für Soziologie hat heute 

gegen seine Studierenden  und  Kollegen entscheiden und das Integrative 

erste Jahr der beiden BA Studiengänge faktisch beendet.

Der seit Wochen schwelende Streit, wie den horrenden Abbrecherqouten im 

ersten Jahr, von welchem besonders das Institut für Soziologie betroffen 

ist, hat mit der Entscheidung des Instituts für Soziologie, den Lehrplan 

des ersten Jahres im BA Soziologie massiv zusammenzustreichen, seinen 

vorläufigen Höhepunkt erreicht.


Ein noch vor wenigen Jahren von den Instituten beschlossener Studienplan 

wurde dabei plötzlich als Elitenhaft bezeichnet, der Protest der 

Studierenden als das Werk einiger Weniger abgetan. Eine der 

Beschuldigungen lautete, dass die gewählte Studierendenvertretung gegen 

den Willen der Mehrheit einen "Elitenstudiengang etablieren "wollte, 

während das Institut doch alles daran setzen wolle, um die 

Studiensituation zu verbessern und endlich "Qualität  statt Quantität" 

zu schaffen. Entsteht Qualität, indem man sinnlos zusammenstreicht? Man 

wolle dem "Theorie-Overkill" begegnen, wurde ebenso angemerkt. Nach den 

neuen Plänen soll es genau 2 originäre Theorieveranstaltungen im Kanon 

des Studiengangs Soziologie geben. Dies entspricht der Halbierung der 

Theorieveranstaltungen und spricht es dem Studiernden ab, eine 

Vernünftige theoretische Basis zu entwickeln. Der Student solle in 

Zukunft durch Anwendungsbezug die Theorie gleich mit vermittelt bekommen.

In einem sozialwissenschaftlichen Studiengang ist dies nach Meinung der 

Studierendenvertreter untragbar, wenn er nicht sogar die Umfassende 

sozialwissenschaftliche Grundausbilung, welche sich der Studiengang BA 

Soziologie verschrieben hat, ad absurdum führt.

War noch wenige Stunden zuvor vom Dekan mit den Worten "Wenn Studierende 

Theorien wollen, finde ich das Klasse", angemahnt worden, die 

Studierenden einzubeziehen, wurde dies mit der getroffenen Entscheidung 

mit Füßen getreten.


Dies stellt einen Bildungspolitischen Kamikazekurs dar, welchen die 

Studierendenschaft nicht bereit ist, mitzugehen.



Es gibt große BA Studiengänge in der Region, welche mit 10 Veranstaltungen 

pro Semester und deutlich mehr Prüfungen gut und mit deutlich geringeren 

Abbrecherqouten verlaufen. Qualität über die Reduzierung von Studieninhalten 

herzustellen, ist nach unserer Meinung der falsche Weg. 

Es gibt Stimmen aus dem Institut für Soziologie, welche ausdrücklich sagen: 

"Wenn Studierende etwas wollen, müssen die Professoren ja nicht springen", bei 

dieser Einstellung ist es vielleicht etwas Nachvollziehbarer, dass der größte 

Anteil der Abbrecher bei der Soziologie in den parallel laufenden 

BA Politikwissenschaft wechseln.


Herzlichst,

xxx



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Sowas mach ich, wenn ich nicht Blogge. 

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