July 21, 2008

die 13 thesen von dortmund

1. Der Verlust in der Immobilienkrise ist mit nur 1/3 des täglichen Börsengeschäfts (Spekulationskapital) verschwindend gering.


2. Die UNO ist ein Kommunikationsangebot.

3. Die UNO ist eine nach westlichen Mustern geprägte Werte und Normen-Exportorganisation.

4. Wirtschaftliche Entwicklung sorgt nicht für eine Verbesserung der Menschenrechte.

5. Regionale Abkommen untergraben multilaterale Handelsregime und können eine protektionistische Spirale auslösen, die sich globalisierungshemmend auswirkt.

6. Regionale Abkommen sind der Versuch regionaler Probleme Herr zu werden und Globalisierung nach innen, jedoch nicht nach aussen zu betreiben. (Wagenburgverhalten)

7. Entwicklung findet nur in entwickelten Staaten statt.

8. Die IL sind an der Entwicklung von EL nicht interessiert.

9. Die G8 sind das wirksamste Forum für die globalisierungskritische Bewegung.

10. Migration ist förderlich für die Entwicklung in den EL.

11. NGOs werden hinsichtlich ihrer Medien/Kampagnenpraxis von TNCs als Vorbild genommen.

12. Je wichtiger eine Industrienation, desto weiter ist sie von den Kyoto-Zielen entfernt.

13. Wirtschaftliche Entwicklung geht nicht unbedingt mit einer Verschlechterung der Umweltsituation einher.

5 comments:

Supersonic said...

Ich muss doch widersprechen:
zu:

1) Stimmt. Aber wie immer bei der Börse geht es mehr um "die Stimmung". Das reichte als Auslöser für viel mehr, als die eigentliche Krise.
Das kommt von fiktiven Geldern.

2) Stimmt. Ich hoffe sie wird auch mehr.

3) Ja, wobei die Frage zu klären ist, ob das schlecht ist, solange es um Grundwerte wie Demokratisches Denken, Freiheit und Menschenrechte geht.

4) Nicht kausal, aber dennoch kann wirtschaftliche Entwicklung einhergehen mit sozialer Globalisierung, was dann wieder auf die Menschenrechte wirken KANN.

5)Jein. Durchaus sind regionale Organisationen dazu in der Lage, aber man darf nicht nur die EU als Vorbild nehmen. Die ECOWAS ist eine gute Idee und für Afrika einer der Wege zum Weltmarkt.

6) Wagenburgverhalten ist negativ besetzt, muss es aber nicht sein. Wenn Länder wie Sierra Leone und Nachbarn einen engeren Zusammenhalt schaffen - und sei es gegen die Globalisierung - ist dies allgemein als gute Sache zu werten, da Stabilität vor wirtschaftlichem Wachstum stehen muss, wenn alle Nachbarländer fragil sind.
Um also überhaupt eine Chance zur Globalisierung ihrer Märkte zu haben, muss Sicherheit für Investoren geschaffen werden und das wiederum geht nur über starke, regional eingebundene Organisationen.

7)Falsch. Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab. Collier beschreibt zwar schön, dass einige Staaten abgehängt werden, aber zeigt auch auf, dass Entwicklung ein relativer Prozess ist den man in verschiedenen Kontexten sehen muss. Beispiel:
Viele afrikanische Staaten leiden nicht unter "Unterentwicklung", sondern unter schlechten Nachbarn, schlechten Preisen für Rohstoffen oder vor allem der schlechten Regierungsführung. Infrastruktur und andere Entwicklungsprojekte haben da wenig Einfluss.

8)Sind sie doch. Vitales Interesse der IL sind Sicherheit innerhalb der eigenen Grenzen und möglichst freie Marktwirtschaftliche Bedingungen. Beides wird von Krisenstaaten gefährdet. Mit den neuen Kriegen greifen Konflikte schnell auf ganze Regionen über und das behindert den Weltmarkt nicht unerheblich. Also ist die Entwicklung stabiler staatlicher Strukturen nicht erst seit dem 11 September ein Interesse der IL.
Die Frage ist nur, mit welchen Motivationen. Wenn Entwicklungshilfe an Bedingungen gekoppelt wird, die wieder nur dem Geberland helfen, ist das Interesse ein falsches - aber dennoch ist es ein Interesse an Entwicklung und Stabilität.

9) Verstehe ich nicht so richtig.

10) Ja. Solange es sich nicht um Flüchtlinge aus Bürgerkriegen handelt (siehe wieder Collier: die bringen Krankheiten und verderben und Kosten mit)

11) Was sind TNC's?

12)Stimmt das? Deutschland ist was Industrie angeht ja doch recht weit vorne und so weit ich weiß, nicht weit vom erfüllen der Ziele entfernt. Wenn man sich auf die USA und China beschränkt... dann stimmt das vielleicht. Aber allein das es das Protokoll gibt ist ein Schritt nach vorne. Nicht nur am Ergebnis messen ;)

13) Stimmt. Auch wenn das im Bereich der Entwicklungspolitik erst langsam ankommt. Aber die Förderung alternativer Energien durfte ich live sehen, daher weiß ich zumindest das Solare Energie gefördert wird und auf Nachhaltigkeit im Sinne der Natur auch von der UN und der deutschen Seite (andere kann ich nicht beurteilen) Wert gelegt wird.


So, fertig.
Ich mag ja den Diskurs, also nicht als Angriff sehen. Thesen sollen ja provokant sein und so ;)

Anonymous said...

ich weiss doch wie du es meinst... :) angriffe sind was anderes. mal schauen wie haberl meine thesen so mag. schaut aber gut aus.

TNC=trans national corporation, auch TNU oder TNK genannt.

wir muessen nochma der oase huldigen bevor sie weg ist.

Supersonic said...

Ok, ich bin echt raus. Oase ist ne Kneipe an der Uni oder? Sicher bin ich aber nicht^^
Und wäre mal interessant was der Haberl sagt.

Anonymous said...

1. Ein nicht unerheblicher Anteil des täglichen Handelsgeschäfts wird jeden Tag mit denselben Geldern aufs neue umgesetzt. Weiterhin lässt du den großen Anteil an staatlichen, semi-staatlichen und institutionellen Anlegern außer Acht. Die Pointe dieser These, "eigentlich ist doch genug Geld da", erscheint so ziemlich unfundiert. Ansonsten siehe Björn.

2. Ich glaube damit triffst du den Kern der UNO nicht. Kommunikation zwischen Staaten fand ja auch schon lange vor der UNO, und findet heute noch zum allergrößten Teil außerhalb der UNO statt. Wer vor der UNO zu anderen redet nutzt doch eigentlich eher die sich ihm bietende Bühne und redet zu jedem anderen, nur nicht zum eigentlich angesprochenen.

3. Naja nicht westlicher geprägt als der Rest der Welt, und im Export von Werten und Normen sehr hinter den Erwartungen zurückbleibend. In eigentlich allen wichtigen Entscheidungen gelähmt. Das halte ich für wesentlicher.

4. Interessante These, allerdings scheint es statistisch so als ob viele der ärmsten Länder der Welt deutlich größere Probleme mit Menschenrechten haben als die reicheren Länder. An einigen Beispielen könnte man auch deutlich machen daß wirtschaftlichen
Verbesserungen zumindest mittelfristig fast immer humanrechtliche Verbesserungen folgen. Woran machst du deine These fest?

5. Siehe Björn. Manchmal sollen regionale Abkommen ja globalisierungshemmend wirkend. Andere sind explizit als Vorbereitung auf die Globalisierung anzusehen.

6-10. Siehe Björn.

11. Naja NGOs definieren oft die gesellschaftlichen Themen und Konzerne müssen drauf reagieren. Ich sehe da die Brisanz nicht :)
Außerhalb dessen sehe ich da in der absolut überwiegenden Anzahl der Fälle keinerlei Parallelen.

12. Wikipedia hilft. Die Zahl am Anfang ist der Rang der Länder nach Bruttoinlandsprodukt, danach kommt die prozentualle Veränderung zwischen 90 und 04 sowie in Klammern die im Protokoll angestrebte Veränderung.

1. USA ****kein Kyoto***
2.Japan +06,5% (-6,5%)
3.Dtld. -17,2% (-21%)
4. China ****kein Kyoto***
5. GB -14,3% (-12,5%)
6. FR -0,8 % (0%)

Die meisten sind also recht nah dran.


13. Aufstrebende Staaten legen zumeist mehr Gewicht in die wirtschaftliche Entwicklung als in die ökologische Absicherung derselben. Die kommt dann wenn die Probleme zu dringend werden oder die wirtschaftliche Entwicklung ein ausreichendes Niveau erreicht hat.

Anonymous said...

Mit Veränderung bei 12 meine ich natürlich die Veränderung des CO2 Ausstoßes.